Das fängt bei mir oft mit einem Bild oder mit einer Stimme im Kopf an. Die versuch ich dann beim Schreiben einzufangen. Bei «Wolf sein» war es der Satz «Der Wolf ist tot, der Wolf ist tot!» Ich wusste zuerst überhaupt nicht, was ich mit dem Satz anfangen soll. Dann sind in meinem Kopf plötzlich zwei Schafe aufgetaucht, die sich darüber unterhalten haben, dass der Wolf gestorben ist. Bis sich draus eine ganze Geschichte entwickelt hat, hat es dann eine Weile gedauert.
Man hat beim Schreiben schon immer die Bühne, d.h., die Schauspieler*innen mit im Kopf. Ein Theatertext hat viele Leerstellen, die werden dann später auf der Bühne gefüllt. Wie sehen die Figuren aus? Wie bewegen sie sich, wie sprechen sie? Das zu entscheiden ist dann die Arbeit der Regie und der Schauspieler*innen. Bei einem Prosatext muss man sehr viel mehr beschreiben: wie die Figuren, wie eine Umgebung aussehen, was die Figuren tun und was sie fühlen. Dadurch hat man über seine Geschichte sehr viel mehr Kontrolle, als dass das bei einem Theaterstück der Fall ist. Auf der Bühne gibt es immer wieder Überraschungen.
Ich freu mich normalerweise immer, ein Stück von mir auf der Bühne zu sehen. Aber eigentlich ist es nie so, wie ich mir das vorgestellt habe. Das macht – meistens – auch gar nichts, oft freu ich mich über die Ideen der Regie und der Schauspieler*innen. Es kann auch ein bisschen weh tun, wenn man seine Figuren oder seine Ideen im Theater nicht wiedererkennt. Aber das gehört halt dazu. Theater ist immer eine Gemeinschaftsarbeit, da kann viel passieren.